Kürzlich hat das Komitee zur Vergabe des Nobelpreises für Literatur verkündet, dass niemals ein Amerikaner diese Auszeichnung bekommen werde. Die Begründung für diesen literarischen Rassismus wurde gleich mitgeliefert: Es fehle amerikanischen Schriftstellern grundsätzlich an Tiefe und Bildung. Offenbar sind den schwedischen Literaturexperten nicht nur die Romane von Philip Roth entgangen, sondern auch diejenigen des in der Nähe von Chicago geborenen Jonathan Franzen (53), was nur schwer vorstellbar ist. Immerhin spricht die ganze Literaturwelt mit anhaltender Begeisterung über „Die Korrekturen“ (2001) und „Freiheit“ (2010), doch wenn man sich die Liste der letztjährigen Gewinner ansieht, ist alles möglich.
Von der Gefahr, das Leben zu leben
„Weiter weg“: Der amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen legt neuen Essayband vor. Von Stefan Meetschen