Universitäten vollenden die Kulturrevolution

Humboldt ist tot – proklamierte ein ehemaliger CDU-Minister für Wissenschaft und Forschung. Fünfzehn Jahre später zeigt ein Blick auf die deutsche Universität, die den Bologna-Prozess durchlaufen hat, dass dies faktisch zutrifft. Wir stehen heute am Ende einer Kulturrevolution der höchsten Bildungsinstitution, die nahezu schleichend vonstatten ging. Humboldt hatte davon gesprochen, dass weder die Professoren für die Studenten da sein sollten noch umgekehrt, sondern beide miteinander für die Wissenschaft; und dies bedeutete in einer ungeheuren geistigen Emanzipation, die von Preußen ausging, die Einheit von Forschung und Lehre.