Hugo von Hofmannsthal war ein Melancholiker von hohen Graden. Mit dem Niederbruch des Habsburgerreiches 1918 war dem tief im Humus des alten Österreich wurzelnden Dichter seine Welt abhanden gekommen, an die er glaubte und aus der er lebte. Damit stand er nicht allein. Die Erfahrung des Verlusts, der sich schon lange vor dem tatsächlichen Ende genauso unaufhaltsam ankündigte, wie er kriechend und unfasslich war, poetisierte eine Generation. Joseph Roth, Stephan Zweig. Besonders Roth sang fortan in immer neuen Variationen das Requiem einer untergegangenen Welt. Hofmannsthal erging sich indes nicht in Verzweiflung und Nostalgie.
Unfruchtbare Melancholiker
Die Salzburger Festspiele verdanken sich der kreativen Melancholie Hugo von Hofmannsthals. Jetzt war dort der italienische Schriftsteller Claudio Magris zu Gast, um über Melancholie und Moderne zu sprechen. von Oliver Maksan