Was ist Erinnerung, welche Bedeutung hat die Anamnese für die kulturelle Identität und gibt es so etwas wie ein kulturelles Gedächtnis? Diese und viele andere Fragen haben das Denken von Aleida und Jan Assmann beflügelt und zu wegweisenden, mitunter kontrovers diskutierten Antworten inspiriert. Zu den Dingen, die Katholiken zu Recht an den Schriften Jan Assmanns kritisieren, gehört seine aus theologischer Sicht unhaltbare These, dass die extremistischen Entgleisungen, die derzeit vor allem in der islamischen Welt zu beobachten sind, dem Monotheismus inhärent und deshalb auch für das Christentum prägend sind. Es bedarf keiner Erwähnung, dass es hahnebüchener Unsinn ist, dass Menschen, die statt an viele an einen Gott glauben, eher zur ...
Tief schürfen und quer denken
Aleida und Jan Assmann erhalten den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Von Barbara Stühlmeyer