Damit meine ich nicht nur den stets irritierenden Anblick der Adipösen, sondern auch den offenbar weltweiten Megatrend zur Tätowierung. Man schätzt, dass es sich dabei in Deutschland um immerhin 20 bis 25 Prozent der Erwachsenen handelt, die sich Tinte in die zweite Hautschicht stechen lassen, um – ja, was zu erreichen? Einen unbefangenen Betrachter erinnert die Tätowierung ähnlich wie das Piercing an Tierkennzeichnungen, vor allem an Brandzeichen. Die wenigen noch Überlebenden der Konzentrationslager können noch heute die Häftlingsnummern vorzeigen, die ihnen die Nazis ins Fleisch geschrieben haben. Diese Erinnerung an den absoluten Schrecken ist vielleicht nötig, um die These zu verstehen, die ins Zentrum unseres Themas führt.
TAGESPOSTING
Das Statement ohne Botschaft
Allmählich wird es Winter. Diese Jahreszeit hat zumindest einen Vorteil: Man sieht weniger Haut. Noch vor wenigen Wochen dominierte die Ästhetik des Hässlichen am Strand oder im Schwimmbad. Von Norbert Bolz