Heinrich Böll begründete einmal in einem Interview seine Motivation, Schriftsteller zu werden folgendermaßen: „Ich habe auf die Frage, warum ich schreibe, bisher keine bessere Antwort gefunden: Kunst ist eine der wenigen Möglichkeiten, Leben zu haben und Leben zu halten, für den, der sie macht und für den, der sie empfängt. So wenig, wie Geburt oder Tod und alles, was dazwischen liegt, Routine werden kann, so wenig kann es die Kunst.“ Sein Werk „Gruppenbild mit Dame“ wurde 1971 publiziert und gab den Ausschlag für die Verleihung des Nobelpreises für Literatur, die 1972 erfolgte. Er mischte sich in das tagespolitische Geschehen seiner Zeit ein und war ein streitbarer Geist in der Zeit des Aufbegehrens und ...
„Spiegel einer verschwundenen Welt“
Heinrich Böll, wie kein anderer der Repräsentant der deutschen Nachkriegsliteratur, setzte mit seinem Roman „Gruppenbild mit Dame“ dem Schicksal einer Frau von vierzig Jahren ein Denkmal. Von Susanne Kessling