Die Sorge um das Seelenheil belegt längst keine oberen Plätze mehr in der Hitliste zeitgenössischer katholischer Themen und Debatten. Ob in den Sonntagspredigten, den Vorlesungen an den Theologischen Fakultäten, in den Akademieprogrammen oder im aktuellen Dialogprozess der Bischofskonferenz in Deutschland – das Wort und die Kategorie des Seelenheils, das ist erledigt, antiquiert, nicht mehr zu gebrauchen im Hier und Heute des katholischen Lebens.
Rehabilitation des Seelenheils
Die Sorge um das eigene Seelenheil ist eine hoffnungslos veraltete theologische Kategorie. Mehr noch: Sie ist in der katholischen Kirche verdächtig geworden. Individueller und kollektiver Heilsegoismus wird ihr unterstellt. In der Welt dagegen feiert das Wort unbefangen profane Urständ. Dabei könnte eine Wiederaneignung dieses Begriffes über Sokrates, Paulus und auch Luther das hiesige Christentum durchaus aus seiner Lähmung führen. Von Johannes Seibel