Der Film „Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden“ hat den Inzest zwischen dem Dichter Georg Trakl und seiner Schwester Grete zum Hauptthema gemacht. Immer wieder werden die beiden eng verschlungen gezeigt. Auf die Frage „Warum?“ er das getan habe, antwortet er: „Ich hatte keine Wahl“. Grete hatte Trakl gesagt, es gebe kein letztes Gericht, alles werde in dieser Welt gesühnt. So weit der Film – aber entspricht das auch den Tatsachen? Der Inzest zwischen dem Geschwisterpaar war in der Literaturwissenschaft immer wieder ein Thema, weil er es in den Gedichten war. Doch ob er jemals überhaupt vollzogen wurde, dafür gibt es keine Beweise.
Feuilleton
Georg Trakl: Ohne „Ich“ entfällt die gewissenhafte Selbsterforschung
„O des verfluchten Geschlechts“ - Am Montag vor 100 Jahren starb der Dichter Georg Trakl. Von Alexander Riebel