„Nie unter Sinn und Wert“

Über zehn Jahre sind mittlerweile vergangen, seit Bruno Ganz in der Inszenierung von Peter Stein Goethes „Faust“ spielte. Unvergesslich, wie es ihm gelang, diese in jeder Hinsicht gigantische Unternehmung zu tragen. Mit einer zurückhaltend körperlichen Präsenz ohne falsche Schnörkel. Leise und nachdenklich, zornig und klagend, mit der ihm eigenen spröden, zuweilen schneidenden Stimme, die so gar nichts übertrieben Pathetisches hat, sondern die auch die höchsten Kunsthöhen mit geradezu asketischer Nüchternheit erklimmt. 21 Stunden dauerte damals der dramatische Marathonlauf. Keine Minute war vergeudet. Kein Satz verschwendet.