„Zum Raum wird hier die Zeit.“ Oft wurde darauf hingewiesen, dass Richard Wagner die moderne Physik der „Raumzeit“ im 20. Jahrhundert vorweggenommen habe. Die epische Erzählzeit im „Parsifal“ ist nicht mehr linear, Vergangenheit und Gegenwart aktualisieren einander fortwährend, Figuren schlittern schwerelos durch die Epochen. Auch der Raum ist keine Konstante: Gegenstände wandern von Hand zu Hand, der Gral selbst existiert nur für den Beobachter. Inszenierungen wirken da meist peinigend allzu-real – schon Richard Wagner fluchte, er müsse für den „Parsifal“ das unsichtbare Theater erfinden.
Mysterien im symbolischen Raum
Mehrdeutigkeit wird zum Charakeristikum großer Kunst: Postmoderne Interpretationen im „Parsifal“