Christof Haverkamp, Chefredakteur der Münsteraner Bistumszeitung „Kirche+Leben“ sieht in der zunehmenden Information über Soziale Medien und einer „Gratiskultur“ die größte Herausforderung für den Journalismus. Diese mache es Verlagen schwer, ein nachhaltiges Finanzierungsmodell für die Zukunft zu finden, erklärt Haverkamp im Gespräch mit der „Tagespost“.
Erschreckend, wie Papst und Bischöfe Polemik ausgesetzt sind
Haverkamp ruft zu mehr digitaler Zivilcourage auf. „Es erschreckt mich, wenn etwa Papst und Bischöfe polemischen Angriffen im Internet ausgesetzt sind“, so der Theologe und Islamwissenschaftler. Das Verhältnis zwischen Medien und Kirche sieht er zwar nicht als gespannt, bemerkt jedoch eine mangelnde Kritikfähigkeit mancher Kirchenvertreter. „Kirchenvertretern fällt es oft schwerer als Politikern, Kritik einzustecken“, so Haverkamp. Zudem stellt er bei manchen Journalisten eine mangelnde Kompetenz fest, über religiöse Fragen fundiert zu schreiben. Dies liege jedoch auch am katholischen Milieu: „Wer früher aus einem katholischen Elternhaus kam und Journalist werden wollte, fand nur selten Unterstützung.“
Für seine eigene journalistische Arbeit spiele der Glaube eine zentrale Rolle, so Haverkamp. „Chefredakteur einer Bistumszeitung könnte ich nicht ohne meinen Glauben sein.“ Ebenso wichtig sei es aber, handwerklich bestmögliche Arbeit zu leisten. „Das schließt faire Kritik an Zuständen in der Kirche mit ein.“
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DT