Wenn von Ernst Jünger, dem Zweiten Weltkrieg und Frankreich die Rede ist, kommen Literaturkritiker mit sprungbereiter Feindseligkeit gern auf die Darstellung der Pariser Jahre in dem Tagebuch „Strahlungen“ zu sprechen. Im Zentrum dieser Kritik steht die sogenannte „Burgunderszene“, die Schilderung eines Bombenangriffs auf Paris. Jünger, auf dem Dach des Hotels Raphael stehend, mit einem „Glas Burgunder, in dem Erdbeeren schwammen“ in der Hand, kommentiert das kriegerische Geschehen scheinbar indifferent und kühl.
„Massenerschießungen kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren“
Ernst Jüngers Denkschrift „Zur Geiselfrage“ ist nun als selbstständige Publikation veröffentlicht. Von Stefan Meetschen