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Kita Abrahams Kinder: Mittagessen mit Mohammed

„Diversität der Religionen“: Im niedersächsischen Gifhorn hat die erste katholisch-muslimische Kindertagesstätte eröffnet. Das Projekt ist nicht unumstritten.
Eröffnung eines christlich-muslimischen Kindergartens
Foto: Hauke-Christian Dittrich (dpa) | 26.07.2018, Niedersachsen, Gifhorn: Baran (l) und Hira spielen während der Eröffnung des christlich-muslimischen Kindergartens "Abrahams Kinder" an einem Tisch.

Seit Anfang August 2018 werden im Gifhorner Hort „Abrahams Kinder“ katholische und muslimische Kinder gemeinsam betreut und spielerisch mit den Grundlagen der jeweils anderen Religion vertraut gemacht. Ursprünglich sollte die Kindertagesstätte christlich-muslimisch ausgerichtet sein. Doch das Vorhaben scheiterte, nachdem die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover ihre Teilnahme abgesagt hatte und in ihren eigenen Einrichtungen weiterhin ein klar „evangelisches Profil“ zeigen möchte.

Christlich-muslimische Ausrichtung scheiterte an Evangelisch-lutherischer Landeskirche Hannover

Nur eine lokale, gemeinnützige GmbH unter dem Dach der Diakonie konnte für das Gifhorner Projekt gewonnen werden. Auch Vertreter jüdischen Glaubens blieben außen vor, angeblich, weil es in Gifhorn an „organisierten jüdischen Strukturen“ fehle, so die Recherchen eines lokalen Radiosenders. „Wir möchten zur Begegnung beider Kulturen beitragen“, zeigt sich der Vorsitzende des Trägerkomitees, Pastoralreferent Martin Wrasmann vom Bistum Hildesheim dennoch optimistisch. Nachdem das Anmeldeverfahren anfangs stockte, ist die geplante Gruppe mit 18 Plätzen für Kinder von ein bis sechs Jahren nun vollständig. Sechs weitere Kinder stünden auf der Warteliste, heißt es.

Ziel sind Toleranz und Achtung gegenüber anderen Religionen

„Ziel ist es, Kinder zu Toleranz und Achtung gegenüber anderen Religionen zu erziehen, sagt Wrasmann. Ähnliche Projekte gibt es bereits in Osnabrück, ein weiteres soll 2021 im Berliner Stadtteil Moabit an den Start gehen. Bislang habe man in Osnabrück „überwiegend gute Erfahrungen“ gemacht, so ein Bistumssprecher. Vier Jahre haben Martin Wrasmann und seine Mitstreiter das Gifhorner Projekt vorbereitet, gleichwohl sie gegen erheblichen Widerstand kämpften, und ihnen auch heute noch, nach Eröffnung, der Wind kräftig um die Nase weht.

Im niedersächsischen Gifhorn hat die erste katholisch-muslimische Kindertagesstätte eröffnet. Lesen Sie dazu den Essay in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 16. August. Kostenlos erhalten Sie diese Ausgabe hier.

DT/mee

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