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Katholische Medien vernetzen sich

„Künftig noch mehr Orientierung geben“: Über die Kooperation der „Tagespost“ mit „Radio Horeb“. Von Maximilian Lutz
Foto: Radio Horeb | Die Tagespost und Radio Horeb berichten jetzt mit ihren Nachrichten aus aller Welt. Das Medienhaus in Balderschwang hat oft internationale Gäste. In der Mitte: Programmdirektor Pfarrer Kocher.

Katalonien: Kirche will vermitteln“; „So haben Christen gewählt“; „AfD bekräftigt Kritik am Islam“; „Neues Abtreibungsgesetz in den USA nimmt erste Hürde“; „Ethikrat warnt vor Eingriffen ins menschliche Erbgut“ – dies alles sind Schlagzeilen der „Tagespost“ aus den vergangenen Wochen. Die Welt dreht sich täglich schneller, ist zunehmend vernetzt. Täglich entstehen neue Krisenherde und Konflikte. „In einer immer unübersichtlicher werdenden Welt kommt den Medien eine wichtige Orientierungsfunktion zu – katholischen Medien im Besonderen“, meint Oliver Maksan, Chefredakteur der „Tagespost“.

Die Aufgabe, gläubigen Christen im Dschungel des Weltgeschehens eine richtungweisende Hand zu reichen, übernimmt die „Tagespost“ jetzt in Kooperation mit dem katholischen Radiosender „Radio Horeb“. Bis zu fünfmal täglich sendet der bundesweit auf DAB+ ausstrahlende Sender mit Sitz in der kleinen Berggemeinde Balderschwang im Oberallgäu Nachrichten, die von der Redaktion der „Tagespost“ sorgfältig ausgewählt wurden. „Ich freue mich, dass wir die Kooperation mit Radio Horeb gestartet haben“, so Oliver Maksan. Es sei die Stärke der Tagespost, mit einer journalistischen Vollredaktion zu arbeiten, die das Weltgeschehen stets im Blick hat.

Betrachtet werden aktuelle Entwicklungen dabei immer durch die „katholische Brille“. Die Zusammenarbeit zwischen „Tagespost“ und „Radio Horeb“ entstand aus dem Gedanken, die Stärken von Print und Radio zur Geltung zu bringen. „Die Kooperation soll eine gelungene Symbiose der Medien Zeitung und Radio darstellen und die Hörer von Radio Horeb mit Nachrichten unseres Printmediums versorgen, die für gläubige Christen relevant sind. Aber auch mit solchen, die unter dem Radar der großen Zeitungen und Nachrichtenportale abtauchen“, beschreibt Oliver Maksan die Zielsetzung des Projekts.

Seit Jahrzehnten schon bietet die „Tagespost“ ihren Lesern im gesamten deutschsprachigen Raum katholischen Journalismus mit Anspruch. „Radio Horeb“ wiederum hat vieljährige Erfahrung in der Radiobranche.

Pfarrer Dr. Richard Kocher ist seit 1995 Chef von „Radio Horeb“. Er wird als Ortspfarrer des heute 300 Seelen zählenden Bergdorfes eingesetzt und übernimmt zugleich die Direktion des Programms sowie den Vorsitz der Internationalen Christlichen Rundfunkgemeinschaft, dem Trägerverein von „Radio Horeb“. Am 8. Dezember 1996 geht „Radio Horeb“ erstmals per Satellit auf Sendung.

Seitdem hat sich viel getan: Mehr als 20 Jahre später ist „Radio Horeb“ digital in ganz Deutschland zu empfangen. Zudem ist der Sender in den Sozialen Netzen vertreten und erreicht täglich nach eigenen Angaben rund 250 000 Zuhörer in ganz Deutschland. Trotz des Erfolgs hat Pfarrer Kocher die ursprüngliche Aufgabe nicht aus dem Blick verloren: „Wir wollen Gott in die Häuser und Herzen der Menschen bringen. Und somit auch Personen seelsorgerisch zur Seite stehen, die zu gebrechlich oder krank sind, um an einer christlichen Gemeinschaft teilhaben zu können.“

An die nun lancierte Kooperation mit der „Tagespost“ hat er hohe Erwartungen. „Es ist wichtig, dass katholische Medien eng zusammenarbeiten. Auch deshalb, um die Aufgabe der Evangelisierung zu erfüllen.“ Schon seit längerem fand er Gefallen an der Vorstellung, mit einem katholischen Printmedium zu kooperieren. Dass es sich dabei um die „Tagespost“ handeln sollte, wurde ihm schnell klar. „Die Tagespost und Radio Horeb verbindet viel. Vor allem das Bekenntnis zum unverkürzten katholischen Glauben. Das Potenzial, das sich aus der Schnittmenge ergibt, wollen wir nun mit unserer Kooperation ausschöpfen.“

Damit dies gelingt, haben die Redakteure der Tagespost täglich eine Vielzahl von Nachrichtenquellen im Blick. „Unsere Redakteure haben den Newsticker ständig im Auge. Jede Meldung wird auf ihre Relevanz für unsere katholische Leser- beziehungsweise Hörerschaft geprüft“, so Maksan. Nach Andruck der Zeitung wird die Nachrichten-Selektion dem Redaktionsteam von „Radio Horeb“ übermittelt. Im Studio München werden sie dann eingesprochen und zu den Hörern in ganz Deutschland transportiert.

Der „Tagespost“ gelingt es immer wieder, hochkarätige und prominente Gesprächspartner ins Blatt zu heben. Neben Bischöfen und Kardinälen finden sich darunter auch Stimmen aus der säkularen Welt. Im Vorfeld der Bundestagswahl äußerten etwa Volker Kauder, Joachim Herrmann, Kathrin Göring-Eckardt oder Thomas Oppermann ihre Ansichten im Gespräch mit der Zeitung – natürlich hauptsächlich zu für Christen relevanten Themen wie Lebensschutz, Ehe und Familie oder Migrationspolitik. Von solchen Interviews werden auch die Hörer von Radio Horeb in Zukunft profitieren: Zentrale Aussagen und Kernthesen der Gespräche werden ihnen in der Nachrichten-Selektion für „Radio Horeb“ geliefert.

„Durch unsere Kooperation bekommen die Hörer von Radio Horeb einige der Highlights aus der ,Tagespost' geliefert. Ich bin zuversichtlich, dass sie dies zu schätzen wissen und wir als katholisches Medium unsere Orientierungsaufgabe so noch besser erfüllen können“, meint Oliver Maksan. Und auch Pfarrer Kocher blickt optimistisch in die Zukunft des gemeinsamen Projekts: „Wir teilen dasselbe Ziel. Das ist eine Grundlage, auf der wir gut zusammenarbeiten können.“

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