Die Kunstlehrerin ist gerade zum Baumarkt gefahren, Farbe holen. Weiße Farbe. Denn diesmal soll alles richtig werden. Weiß also. „Damit das ganze Gebäude leichter wird, damit es abhebt“, wird Christiane Waydelin später erklären, wenn sie wieder zurück ist. Doch die Jugend murrt, und einen Augenblick sieht es so aus, als würde Engagement zu Ärger werden. Die jungen Frauen und Männer, die an diesem trüben Samstag schon seit neun Uhr auf dem Gerüst vor der Schule herumklettern und mit großen Pinseln die Schülerwerke auf die Fassade übertragen, sie wollen es lieber bunt haben. Denn der Bau an einer belebten Straße in Spandau war selbst einmal weiß. In 35 Jahren wurde daraus ein herzliches Berliner Grau.
Inspiriert durch die Engel von Klee
Katholische Jugendliche bemalen die Fassade einer Schule in Spandau