Ein schmerzhaft weißer Raum, grell ausgeleuchtet. Hier bleibt nichts verborgen, hier kann sich niemand verstecken: Marianne Hollenstein, die Schöpferin dieses strengen Gebildes, hat sich ihre Bühne zu Francis Poulencs Oper „Dialogues des Carmélites“ in Ulm von Klaus Welz in unbarmherziges Licht tauchen lassen. Es ist nicht die Nacht, die in Günter Krämers Berliner und Kölner Inszenierung der Nonnen-Oper die Welt in lauerndes Dunkel hüllte. Es ist eine nicht minder bedrohlich wirkende Helle, in der Schutz, Rückzug, Intimität nicht möglich ist, in der gekämpft und gestorben wird.
Im gleißenden Licht der Angst
Matthias Kaiser inszeniert in Ulm Francis Poulencs „Dialogues des Carmélites“ im Umfeld des 50. Todestags des Komponisten. Von Werner Häussner