Eine Phalanx von Fotografen erhellte den düsteren Raum mit einem Blitzlichtgewitter. Am Mittwoch ist das umstrittene Museum Körperwelten am Fuß des Funkturms auf dem Alexanderplatz eröffnet worden. „Menschenmuseum“ nennt es der Sohn und Geschäftsführer Gunther von Hagens, Rurik von Hagens. Blickfang ist da ein Liebespaar bei Geschlechtsakt, ein Turner am Seil oder ein Skateboardfahrer. Eine Tote mit blonder Perücke, deren Rückenhaut wie Flügel ausgebreitet ist, wird definitiv nicht wissenschaftlicher Erkenntnis dienen, wie die Ausstellung beansprucht. Showeffekte sind bei jeder der 20 Ganzkörperdarstellungen dabei; auch die übrigen 200 ausgestellten Körperteile dienen eher dem Gruseln.
Horror im Menschenmuseum
Die Öffnung des Körperwelten-Museum in Berlin konnte nur per Gericht durchgesetzt werden, aber die Zukunft der Leichen-Show ist noch offen. Von Alexander Riebel