Nicht erst heute wird an der Möglichkeit, das Dasein Gottes zu „beweisen“, gezweifelt. Auch in Zeiten, die glaubensnäher gestimmt waren als unsere Gegenwart, taten sich Philosophen und Theologen nicht leicht mit dieser Art von Beweisführung. Wie will man das Dasein eines unsichtbaren Wesens „beweisen“? Die Frage schon macht deutlich, dass alles davon abhängt, was man unter einem „Beweis“ versteht. Denn schließlich handelt auch der mathematische Beweis von unsichtbaren Dingen, weil das, was wir unter einer Zahl verstehen, ein Axiom, eine Grundannahme in unserem Denken ist, und sich selbst jeder Beweisbarkeit entzieht, auch wenn es uns im Alltag gute Dienste leistet und sich offenbar bewährt hat.
Herausforderung für die Vernunft
Herausgeberische Meisterleistung: Gottesbeweise als Zeugnisse heutiger Metaphysik. Von Christoph Böhr