Vielleicht hat Sergio Belardinelli, Professor für Kultursoziologie an der Universität Bologna, ja auch provozieren wollen, als er die Säkularisierung einmal als „Fortsetzung der Religion mit anderen Mitteln“ bezeichnet hat. Doch es stimmt. Denn bei näherer Betrachtung lässt sich tatsächlich feststellen, dass keine wie auch immer geartete Zivilreligion – vorausgesetzt sie verdient es, auf diesen Begriff gebracht zu werden – ohne ein Credo, ohne einen Grundbestand an Dogmen, ja nicht einmal ohne Kult und ohne eine Art Priester auskommt.