Wenn die Politische Korrektheit (wenn auch atheistisch bis in die Knochen) herrschende Staatsreligion in der Bundesrepublik ist und dies gemeinsam mit ihrem verbohrten älteren Bruder, dem Kommunismus, und der hässlichen älteren Schwester, der fanatischen 68er-Bewegung im Westen, der sie entstammt, dann ist einem politisch korrekten Antisemitismus in der Tat nur äußerst schwer beizukommen. Denn jedes Argument prallt an der herrschenden Lehre und ihren Vertretern und Nutznießern ab. Argumente sind gegen Ideologien wirkungslos, das zeigt auch die aktuelle Debatte um den „lupenreinen Antisemiten“ (Zitat Henryk M. Broder) namens Jakob Augstein und dessen Verteidiger in den Medien.
Günter Grass ist das Original
Seitdem das Simon–Wiesenthal–Zentrum den Journalisten Jakob Augstein auf Platz 9 der weltweiten „Antisemiten Top Ten“ gesetzt hat, wütet in den Feuilletons eine Debatte: Ist Augstein, welcher der Öffentlichkeit bislang nur als anerkannter Sohn des „Spiegel“-Machers Rudolf Augstein bekannt war, korrekt eingestuft worden? Aus Sicht von Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden, tragen viele publizistische Äußerungen Augsteins „definitiv zu einer anti-israelischen Atmosphäre“ bei. Grund genug, die Beziehung der deutschen Links-Intellektuellen zu Israel einer genauen Prüfung zu unterziehen. Mit einem überraschenden Ergebnis Von Bettina Röhl