Die meisten Menschen meiden die Abgründe des Daseins. Einige werden dagegen von diesen in ihren Bann gezogen. Sie sind fasziniert davon, die dunklen Seiten des Lebens zu beleuchten. Keine Kloake ist zu schmutzig, um nicht hinabzusteigen. Zu dieser seltenen Spezies zählte Frank Wedekind. Er wuchs in einer bürgerlichen Umgebung auf, die ihm jedoch wenig Halt bot. Der Vater, ein eher skurriler Arzt, gehörte zu den Auswanderern von 1848. In den USA heiratete er. Und dort kam dann als zweitältester Sohn Frank (eigentlich: Benjamin Franklin) zur Welt, der schließlich mit fünf Geschwistern aufwuchs. Bald schon übersiedelte die gesamte Familie in die Schweiz und erwarb ein Schloss. Die zerrütteten Familienverhältnisse waren wohl der Grund ...
Gottsuche mit Abgründen
Vor 100 Jahren starb der Agent Provocateur der Belle Epoque, der Schriftsteller Frank Wedekind. Von Felix Dirsch