Im vergangenen Jahr hat die Katholische Akademie in Bayern Ottmar Edenhofer, dem Chefökonom des berühmten Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, den Romano-Guardini-Preis verliehen. Drei Jahre zuvor erschien die Enzyklika „Laudato si'“. Die Enzyklika von Papst Franziskus und der Festvortrag von Ottmar Edenhofer erhellen sich gegenseitig.
Der Festvortrag des Jesuiten Edenhofer ist eine lange Fußnote zu "Laudato si"
Mit einem gewissen Stolz stellt der Ökonom und Klimaforscher fest, dass der Einfluss seines Buches „Global, aber gerecht“ auf die Enzyklika „kaum überschätzt werden“ könne. Umgekehrt liest sich der Festvortrag des Jesuiten Edenhofer wie eine lange Fußnote zu „Laudato si'“. Wie dem Papst geht es ihm um den „menschengemachten Klimawandel“.
Weil in diesem Zusammenhang immer gleich von der Kontrastfigur des uneinsichtigen „Klimaskeptikers“ die Rede ist, sollte man daran erinnern, dass Skepsis eine zutiefst wissenschaftliche Haltung ist, und die „Klimaskeptiker“ in der Regel nicht den Klimawandel leugnen, sondern die alleinige Verantwortung des Menschen.
Man sollte nicht Geige spielen, wenn Rom brennt
Überdies bezweifeln sie den Sinn der Weltuntergangsszenarien, die die öffentliche Diskussion über den Klimawandel beherrschen. Und: Ist es wirklich die Aufgabe eines Wissenschaftlers, die Politiker zum Handeln zu ermuntern, „auch wenn es Zweifel über das Ausmaß der Klimaschäden gibt“? Man sollte nicht Geige spielen, wenn Rom brennt.
DT
Warum Norbert Bolz vor Hybris in Kirche und Wissenschaft warnt, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 17. Januar 2019.