Im späten Mittelalter drohte die Bevölkerung der italienischen Städte durch die Streitereien der herrschenden Familien und Adelsgeschlechter gespalten zu werden. Wirtschaftliche und gesellschaftliche Ungleichheiten taten ein Weiteres. Es war die christliche Religion, die sie zum Schutz gemeinsamer Interessen und des allgemeinen Wohles letztendlich einte. Der Glaube hielt die Gesellschaft zusammen und gab ihr eine geistliche Ausrichtung. Aus diesem Bewusstsein heraus entstanden zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert großartige Dome und prachtvolle Pfarrkirchen – die Bürger mittelalterlicher Städte hatten sie als steingewordene Zeugnisse eines Lebens, das von der Religion durchdrungen war, errichtet.
Glaube überschreitet soziale Grenzen
Die Weihnachtsspiele in Orvieto. Von Ulrich Nersinger