Wo warst du, als ich die Erde gegründet? Wer setzte ihre Maße? Wohin sind ihre Pfeiler eingesenkt? Wer hat ihren Eckstein gelegt? Wer verschloss das Meer mit Toren, als schäumend es dem Mutterschoß entquoll, als Wolken ich zum Kleid ihm machte, ihm zur Windel dunklen Dunst? Wo ist der Weg zur Wohnstatt des Lichts? Sag es, wenn du alles weißt.“ Gott richtet diese und eine lange Reihe anderer ebenso fundamentaler Fragen an Hiob und macht ihm so unmissverständlich klar, wer von ihnen der Schöpfer und wer das Geschöpf ist. Mit dem heute allseits geschätzten Dialog „auf Augenhöhe“ hat diese Gottesrede absolut nichts gemein. Was Hiob, der ein „untadeliger und rechtschaffener Mann“ ist, weil er „Gott ...
Geschöpf und Schöpfer
Wer es im heutigen Kulturleben wagt, Fragen nach dem Woher und Wohin des Menschen zu stellen, wird in der Regel mit naturwissenschaftlichen oder psychoanalytischen Antworten abgespeist. Das ignoriert die natürliche Rangordnung. Von Ingo Langner