Wie kamen Sie auf das von Ihnen eingesetzte, sehr eigenwillige Format – Mischung aus Theateraufführung, Spielfilmszenen und Dokumentarbildern? Titus Selge: Durch den Stoff. Ich habe die Aufführung mit meinem Onkel Edgar Selge am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg gesehen. Vermutlich fühlte ich mich auch deshalb angesprochen, weil die Hauptfigur in etwa in meinem Alter ist – ich hatte also nicht nur ein politisches, sondern auch ein persönliches Interesse. Mir wurde klar, dass die emotionale Situation dieser Figur eine Metapher für den gesellschaftlichen Zustand der liberalen Demokratien im Westen ist. Obwohl ich die Theateradaption sehr gelungen finde, geht auf der Bühne notgedrungen eine Intimität verloren, die sich im ...
Feuilleton
Für Houellebecq ist der Westen eine erschlaffte Gesellschaft
Romanverfilmung: Regisseur Titus Selge und Produzent Clemens Schaeffer zu "Unterwerfung". Von José García