Die Litanei ist lang: frech, faul und verhaltensgestört sei der heutige Nachwuchs, konstatieren immer mehr Kinder- und Jugendpsychologen. Dass die Jugend zu allen Zeiten gegen die Älteren aufbegehrte, ja sogar revoltierte, wovon Literatur und historische Berichte zur Genüge Zeugnis geben – geschenkt. Nicht erst seit dem 399 verstorbenen Sokrates, der mit seiner Bemerkung, die Kinder seiner Epoche seien Tyrannen, immer wieder gerne von Eltern und Pädagogen zur Rechtfertigung ihres Laisser-Faire-Stils aus der Mottenkiste der antiken Weisheiten geholt wird, ist das hinreichend bekannt. Schon das Alte Testament stellte im achten Jahrhundert vor Christus fest: „Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter erhebt sich gegen ...
Führen oder wachsen lassen
Moderne Eltern wollen Kumpel mit ihren Kindern sein, Erziehung wäre aber gefordert – Warum häufig Aggression und Unangepasstheit folgen. Von Katrin Krips-Schmidt