Inter pacem et bellum nihil medium. So schrieb Cicero in seiner Philippica. Frieden wäre demnach die Abwesenheit von Krieg. Und Krieg die Absenz von Frieden. Wo die Waffen schweigen, da wäre Frieden. Frieden gedacht als eine Form des Waffenstillstands. Entweder es ist Frieden, oder es ist Krieg. Dazwischen nichts. Diese Form des Friedens hat Voraussetzungen, die heute nicht mehr gegeben sind (und die wahrscheinlich auch nie gegeben waren): die unumstrittene Verbindlichkeit von völkerrechtlichen Beschlüssen, die Durchsetzbarkeit von internationalen Friedensabkommen, das staatliche Gewaltmonopol. Der eindeutige Friede ist keine erlebbare Realität, heute schon gar nicht mehr, aber auch nicht die klare, eindeutige Form des Krieges. Kriege ...
Frieden als dezentrales Erlebnis
Die Kriege von heute haben sich geändert. Sie sind auf viele Orte verteilt und gehen von verschiedenen Orten aus. Mit einem Wort: Sie sind dezentral. Das hat Konsequenzen – auch für den Frieden. Selbst in an sich friedlichen Gesellschaften drohen jetzt innere Kriege.
Dagegen lässt sich nur etwas tun, wenn man zukünftig auch den Frieden dezentral denkt und erlebt. Genau das ist die Botschaft der Bergpredigt. Von Alexander Pschera