Normalerweise vermittelt die Familie – gewissermaßen per Osmose – die Grundlagen der Moral. In ihrem Schoß wird jede Person durch das wichtige Gut der Liebe als solche „anerkannt“: Mit ihrem Lächeln sagt die Mutter dem Kind: „Es ist gut, dass du da bist.“ Und im Schoß der Familie wird die einzelne Person durch die „Verheißung“ einer Erfüllung auf die Zukunft hin geöffnet. Aus dieser Verheißung ergibt sich eine „Aufgabe“ für die zwischenmenschlichen Beziehungen und den Austausch zwischen den Generationen. Hier haben wir also die drei nicht voneinander zu trennenden Faktoren „Anerkennung–Verheißung–Aufgabe“, die für das Leben jedes Menschen entscheidend sind.
Familie ist der Ort, der Kinder zu Persönlichkeiten reifen lässt
Das Erzbistum Mailand richtet unter dem Motto „Die Familie: Arbeit und Fest“ vom 30. Mai bis 3. Juni das siebte Welttreffen der Familien aus. In zwei Beiträgen – am vergangenen Samstag erschien der erste, heute der zweite – leuchtet der Gastgeber des Treffens, der Mailänder Erzbischof, für „Die Tagespost“ die Herausforderungen für die Familien von heute aus. Von Angelo Kardinal Scola