Jemanden akzeptieren, wie er ist, ist die äußerste Form von Resignation“, schreibt Robert Spaemann in seinem Essay „Antinomien der Liebe“, veröffentlicht im empfehlenswerten Sammelband „Schritte über uns hinaus II“. Das klingt provokativ, sind wir doch gewohnt, solche Akzeptanz gerade als Ausdruck der Liebe anzusehen. Liebe, so meinen wir, muss bedingungslos sein. Denn wenn ich nur geliebt werde unter der Bedingung, dass ich gewisse Erwartungen erfülle, dann werde nicht ich geliebt, sondern bloß das Wunschbild, das der andere von mir hat. Besonders gilt das für die Liebe Gottes. Dass man sich dieselbe nicht durch eigene Anstrengungen verdienen kann, ist heute ein Allgemeinplatz. Wenn die Liebe Gottes als ...
Facetten der Liebe
Zwischen Wohlwollen und Wohlgefallen besteht ein Unterschied. Ebenso zwischen der menschlichen und der göttlichen Liebe – schließlich fehlt Gott im Unterschied zu seinen Geschöpfen nichts. Oder etwa doch? Hat seine Liebe nicht auch einen sehnsuchtsvollen Charakter? Ein theologischer Blick auf das Herz Gottes. Von P. Engelbert Recktenwald FSSP