Es ist wohl seine Vielgestaltigkeit, jene unvergleichliche Fülle des Reichtums – an Verirrungen und Wirrungen, Bedrohungen und Selbstbehauptungen, Niederlagen und Siegen, Glanzlichtern und Abgründen, die es, alles in allem, für einen Historiker immer wieder lohnend erscheinen lassen, die Geschichte Europas neu zu schreiben. Eine schöne Bestätigung findet diese Vermutung durch zwei Neuerscheinungen: Wolfgang Reinhard, der weltweit angesehene deutsche Geschichtsforscher, hat unter dem Titel „Die Unterwerfung der Welt“ eine „Globalgeschichte“ der europäischen Expansion über einen Zeitraum von sechs Jahrhunderten – von 1415 bis 2015, wie es im Untertitel zu lesen ist – vorgelegt (München 2016: ...
Europas Gegenwart seiner Vergangenheit
„Notorische Pluralität“ statt Großreich: Zwei aktuelle Werke schauen auf eine Geschichte des Ringens um Macht, Unterwerfung und Vorherrschaft. Von Christoph Böhr