Europa ist noch nicht fertig. Das führt uns die globale Finanzkrise vor Augen, welche die vergangenen Jahre überschattet hat und sich in eine Demokratie-, System- und in einigen Ländern auch in eine Staatskrise ausgeweitet hat. Wir gestehen es uns nur ungern ein, aber viele unserer Überzeugungen sind durch die Krise ins Wanken geraten: Die Überzeugung, dass das, was Europa produziert, immer nachgefragt wird, dass wir unseren Lebensstandard kontinuierlich steigern können, dass Europa durchwegs eine führende Wirtschaftsnation darstellen wird, täuscht.
Europa muss fit sein
Fiskalunion, Bankenunion, Sozial- und Wirtschaftsunion – Europa nähert sich mit kleinen Schritten der politischen Einheit. Das ist auch notwendig, wenn man auf den globalen Märkten zukünftig eine Rolle spielen möchte. Schon jetzt ist es erstaunlich, dass der Euro die einzige Währung der Welt ist, die ohne eine gemeinsame Haushaltspolitik auskommen muss. Ist das ein schlechtes Zeichen für die Zukunft? In Teil 3 der aktuellen „Tagespost“-Serie zur Zukunftsdebatte über Europa und den Euro kommt heute der Österreicher Othmar Karas zu Wort, Vizepräsident des Europäischen Parlaments und Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Währung dort. Von Othmar Karas