Neulich bei einer Veranstaltung in der deutschen Botschaft in Wien, die Rede kam auf den preußischen Militärkapellmeister Piefke: Ein österreichischer Gast nannte ihn als positives Beispiel österreichisch-deutschen Miteinanders und bezog sich auf die gemeinsame Waffenbrüderschaft beim Deutsch-Dänischen Krieg, zu dessen Erinnerung Piefke seinen „Düppeler-Schanzen-Sturmmarsch“ komponierte. Sofort meldete sich ein weiterer Österreicher mit gegenteiliger, ganz negativer Sicht, demnach der Name des wackeren Komponisten zur abwertenden Bezeichnung für die Deutschen insgesamt mutiert sei. In seit letzter Zeit abnehmendem Maße, darin immerhin waren sich beide Herren einig, nachdem sie sich zunächst ziemlich beharkt hatten.
Es wuchs auseinander, was zusammen war
Das Gefühl von Ausland gibt es hier nicht wirklich – Der Historiker Ulrich Schlie denkt über Österreich und Preußen/Deutschland nach. Von Urs Buhlmann