Wie beschaulich war das Leben vor 15, 20 Jahren: Wenn man Exerzitien machen wollte, packte man seinen Koffer mit dem Nötigsten zusammen und verschwand für ein paar Tage in einem leicht entrückt liegenden Kloster. Irgendwo auf dem Land oder in den Bergen, wo man umhüllt von einem großen Schweigen zu festen Zeiten spärliche Essensrationen serviert bekam, einmal täglich mit dem Exerzitien-Meister zusammentraf, der einen mit strenger Miene über ausgewählte Bibelverse stundenlang meditieren ließ. Spätestens nach dem vierten Tag wollte man aus dem Fenster der Gästezelle springen oder hatte sich selbst ein bisschen besser erkannt. Manchmal beides gleichzeitig.
„Erster Ort der Begegnung“
Fastenzeit im Netz: In Polen werden digitale Einkehrtage immer beliebter. Von Stefan Meetschen