Herr Professor Möller, Sie haben im Rahmen Ihres Buchprojektes die Möglichkeit gehabt, Einsicht in den schriftlichen Nachlass von Franz Josef Strauß zu bekommen und dazu mit vielen Familienmitgliedern und Weggefährten dieses politischen Enfant Terrible, wie manche ihn sahen, zu sprechen. Was für unbekannte Seiten haben Sie dabei entdeckt? Es gibt von Franz Josef Strauß zwei Bilder: das öffentliche Bild, das durch sein vulkanisches Temperament geprägt ist, und das Bild des reflexionsstarken, klassisch gebildeten Politikers, der zu den intellektuellsten deutschen Nachkriegspolitikern schlechthin zählt. Was man oft übersieht: Er war natürlich ein Machtpolitiker, aber er war auch ein sehr hilfsbereiter, sozialer Mensch. Ein Mann mit ...
„Er war eine hochkomplexe Natur“
Am 6. September jährt sich der Geburtstag von Franz Josef Strauß zum hundertsten Mal. Bis heute erhitzt der langjährige bayerische Ministerpräsident und Vorsitzende der CSU, der zuvor auf Bundesebene Minister für besondere Angelegenheiten, Atomfragen, Verteidigung und Finanzen war, die Gemüter. Doch: Wer war Strauß wirklich? Was war ihm wichtig – als Mensch, als Politiker? Ein Gespräch mit Professor Horst Möller, der jetzt mit dem Buch „Franz Josef Strauß. Herrscher und Rebell“ (Piper-Verlag) die erste wissenschaftlich fundierte Biographie des Politikers vorgelegt hat. Von Stefan Meetschen
