„Schreiben kann eine Form zu schweigen sein“, soll Ilse Aichinger einmal gesagt haben. Dementsprechend schmal fällt das literarische Oeuvre der am 1. November 1921 in Wien geborenen Schriftstellerin aus. Doch nicht die Fülle der Hinterlassenschaft ist ausschlaggebend dafür, was bleibt, sondern deren Qualität. Genauigkeit und Knappheit sind es, die ihre Erzählungen, ihre mehrfach ausgezeichnete Lyrik und Hörspiele kennzeichnen. Ilse Aichinger war eine der wichtigsten Stimmen der Nachkriegsliteratur. Das, was sie schrieb, hatte Gewicht, denn es war beglaubigt durch die Tragik in ihrem Leben. Einer jüdischen Familie entstammend musste sie früh erleben, wie ihre Familie durch die Judenverfolgung zerrissen wurde.
Eine der wichtigsten Stimmen der Nachkriegsliteratur
Ein Nachruf auf die Schriftstellerin Ilse Aichinger, die am 11. November im Alter von 95 Jahren gestorben ist. Von Ilka Scheidgen