Die Rezeptionsgeschichte der Werke Antonio Vivaldis ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr Vorurteile den Blick der Wissenschaftler trüben können. Denn lange Zeit ging man in der Forschung davon aus, dass Vivaldi, obwohl Priester, nicht an der Komposition sakraler Musik interessiert gewesen sei. Das ist ungefähr so logisch wie die These, die Kompositionen Hildegard von Bingens seien keine gesungenen Gebete und müssten erst durch redaktionelle Bearbeitungsprozesse „an die Liturgie herangeführt“ werden; eine These, von ernsthaften Forschern, die es besser wissen könnten, ohne dafür mangelnder Sachkenntnis hinsichtlich mittelalterlicher Lebenswirklichkeit in Klöster geziehen zu werden, diskutiert wird.
Ein Loblied auf Dominikus
Der Hymnus „Gaude, mater Ecclesia“ von Antonio Vivaldi ist vermutlich für eine Niederlassung des Dominikanerordens entstanden. Von Barbara Stühlmeyer