Wenn man zum Inbegriff eines Zeitalters wird, wenn der eigene Name der Epoche aufgedrückt wird – le Siecle de Voltaire – dann hat man ein Recht darauf, ernstgenommen zu werden, auch 240 Jahre nach dem Tod. Der als Sohn eines wohlhabenden Notars geborene Pariser Francois-Marie Arouet (1694–1778), der seinen Nachnamen im Anagramm umgestaltete, wird Jurist wie der Vater, hat aber schon auf dem Gymnasium, dem berühmten, heute noch bestehenden Lycée Louis-le-Grand, Theaterluft geschnuppert. Das Theater wird seine eine große Leidenschaft, der sich rund 50 Stücke verdanken, die andere ist die Provokation, die Lust am freien Denken, das sich keinen Verboten oder Konventionen unterwirft.
Ein Freigeist im freien Königreich
Voltaires Briefe aus dem englischen Exil, „wo das Volk ohne Probleme an der Regierung teilhat“. Von Urs Buhlmann