Das Ritual im antiken und im katholisch geprägten Rom ist einer der Forschungsschwerpunkte des italienischen Philosophen Mario Perniola, der wie Umberto Eco und Gianni Vattimo aus der Turiner Schule hervorgegangen und an kunsttheoretischen und ästhetischen Fragen interessiert ist. In seinem bereits 2001 erschienenen und erst jetzt ins Deutsche übertragenen Buch „Vom katholischen Fühlen“ reflektiert Perniola eine Frage, die für bekennende Katholiken sicher provozierend ist, für einen langjährigen Dekonstruktivisten wie Perniola vielleicht aber mehr Religiösität dokumentiert, als ihm selbst lieb ist. Geht es ihm doch um die Klärung der Möglichkeit, katholisch zu sein ohne Dogma und Glauben.
Diffuse religiöse Restbestände
Im Spannungsfeld von Glaube und Philosophie: Mario Perniola wagt nicht die Nachfolge, sondern predigt eine Kultur-Version des Katholischen. Von Urs Buhlmann