Schroffe Risse, tiefe Schrunden durchziehen kreuz und quer die archaisch anmutenden Figuren. Ihre Gesichter sind nicht im Detail, sie sind nur umrisshaft erkennbar. Aber gerade in dieser Unbestimmtheit liegt die Anziehungskraft der grob und fast ungestalt wirkenden Skulpturen: Unwillkürlich beginnt der Betrachter zu rätseln, sucht nach klaren Konturen in den zerklüfteten Gesichtern. Er prüft die willkürlich erscheinenden Linien in den Gestalten aus Eichen- oder Eschenholz. Dem Kern dessen auf die Spur zu kommen, was sich hinter der scheinbaren Deformität dieser Menschengestalten verbirgt, wird für den Betrachter zu einer geistigen Herausforderung – und führt ihn womöglich auf die Spur zu seinem eigenen inneren Kern.
Die zerklüfteten Oberflächen des Daseins
Den Menschen in seiner Verletzlichkeit und Würde zeigt eine Ausstellung mit Holzskulpturen in der Akademie Schwerte. Von Anja Kordik