Bei Demonstrationen und Konzerten, in Talk-Shows und im Parlament: Das Wort Toleranz ist (neben Vielfalt und Weltoffenheit) zum Schlüsselbegriff unserer Zeit geworden. Doch was bedeutet es eigentlich, jemanden oder etwas zu tolerieren? Oft wird das Verständnis oder gar eine gewisse Sympathie für die Haltung eines Menschen als Toleranz betrachtet. Das aber ist ein Fehlverständnis des Begriffs. Toleranz kann dem Wortsinn nach gerade erst dort beginnen, wo ich etwas nicht teile, nicht verstehe, etwas nicht gut finde, denn es bedeutet schlicht Duldung, mit dem negativen Beigeschmack, dass dies nicht leicht ist („tolerare“ heißt ertragen, aushalten).
Die hohe Kunst der Toleranz
Alles hat Grenzen, auch die Toleranz. Doch sie gehört zum zwischenmenschlichen Minimum und ist gerade für Christen eigentlich etwas ganz Normales. Von Josef Bordat