Wie kann die Grablegung Christi am besten künstlerisch dargestellt werden? Der Gegenreformator Caravaggio meisterte das Problem mit dramatischen Gesten der Beteiligten, die sich vor schwarzem Hintergrund abhoben. Der Leichnam selbst ist wie in hellem Scheinwerferlicht für den Betrachter wie zum Berühren nahe. Auch bei Peter Paul Rubens (1577–1640) erstrahlt der Tote in hellem Licht, doch mit höherer Symbolik. Johannes deutet, indem er die Schulter Christi hält, mit dem linken Arm in Richtung des herabhängenden Arms Christi, so dass sich die Vorstellung eines Kreuzes ergibt: das Kreuz als Sinnbild dessen, was Christus auf sich genommen hat. In der Federzeichnung „Grablegung“ des Mitarbeiters der Rubens-Schule, Jacques ...
Die archaische Welt überformt
Rubens verwandelt antike Vorbilder in die Kunst des Barock – Eine Ausstellung in Frankfurt. Von Alexander Riebel