„Was kann ich wissen?“, fragte Immanuel Kant 1781 in seiner „Kritik der reinen Vernunft“ und meinte damit nicht die Erweiterung der Informationsfülle, sondern die Kriterien menschlicher Erkenntnis. Im Internet verdrängt eine scheinbar unbegrenzte Informationsfülle solche qualitativen Überlegungen. In merkwürdigem Kontrast zu dieser Informationsfülle stehen zugleich die eindimensionalen Zugangsportale: Als bewusst niedrigschwellige, einfach zu nutzende Plattformen haben die Suchmaschine Google und die Online-Enzyklopädie Wikipedia einen Monopolstatus erreicht und verführen schon mangels Konkurrenz zur kritiklosen Nutzung. Dies zeigt sich beispielhaft beim Umgang gerade junger Internetnutzer mit der ...
Die Wikipedia-Versuchung
Die Suchmaschine gibt Objektivität vor, aber der Einfluss der Autorenhierarchie bleibt für Normalnutzer undurchsichtig. Von Stephan Eisel