„Ausgehöhlt ist Cumaes Fels zur riesigen Grotte; breit ziehn hundert Schächte hinab, der Mündungen hundert, hundertfältigen Lauts dröhnt auf der Spruch der Sibylle. Kaum an der Schwelle, begann die Jungfrau: ,Zeit ist, zu flehn um Schicksalsspruch. Der Gott, o siehe, der Gott!‘ So rief sie, stand am Tor, jäh wechselt ihr Antlitz, wechselt die Farbe, hoch auf flattert ihr Haar, hart keucht ihre Brust, voller Wut schwillt wild ihr Herz, hoch wächst sie und wächst, kein sterbliches Wort mehr spricht sie, steht im Anhauch ganz des näher und näher waltenden Gottes“ (Vergil, Aeneis, Buch VI, 42–51).
Die Sibyllen und die Botschaft des Weihnachtsfestes
„Sieh, es wanket und schwankt des Weltalls schweres Gewölbe...“ – Bereits Vergil hatte adventliche Hoffnung auf ein neues Zeitalter. Von Ulrich Nersinger