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Die Leiden des Herbert Grönemeyer

Unteilbar? Warum Prominente lieber über Integration als Migration sprechen und damit großen Schaden anrichten können.
Herbert Grönemeyer zu Integration
Foto: Danny Gohlke (dpa) | Die Vermutung liegt nicht ganz fern, Grönemeyer singe in polarisierender Absicht, zumindest gemessen an seinen sonstigen Einlassungen.

Jetzt singt Herbert Grönemeyer also ein Lied auf deutsch und türkisch – „Doppelherz/ Iki Gönlüm“. Gegen so eine schöne Geste ist natürlich nichts einzuwenden. Die „Tagesschau“ zitiert ihn danach mit einer sogenannten „Kachel“, einem socialmedia-tauglichen Bild/Zitat-Flyer: „Das sind Deutsche, die gehören genauso hierher, wie ich.“ Wenn damit gemeint ist, dass wir alle einen Schritt aufeinander zugehen sollten, gibt es auch hier volle Zustimmung. Denn dass türkischstämmige wie auch alle andersstämmigen Deutschen das Gefühl haben sollten, dazu zu gehören, versteht sich wohl von selbst.

Integration ist keine Einbahnstraße

Wenn aber der Popstar mit Wohnsitz in England – die Bild-Zeitung darf ihn mit richterlichem Segen weiterhin den „in London lebenden Millionär“ nennen – vermitteln wollte, dass jeder türkisch lernen sollte, weil keiner das Gefühl haben darf, er sei in der Fremde, geht der Schuss nach hinten los. Denn Integration ist keine Einbahnstraße und egal wo man politisch steht, an dem Umstand, dass sich viele Deutschtürken Erdogan näher fühlen als Steinmeier oder Merkel, obwohl ganze Stadtviertel von ihnen kulturell und also auch sprachlich mitgeprägt wurden, ist schwerlich vorbeizukommen.

Vermutung liegt nicht fern, Grönemeyer singe in polarisierender Absicht

Nun liegt die Vermutung nicht ganz fern, Grönemeyer singe in polarisierender Absicht,
zumindest gemessen an seinen sonstigen Einlassungen. Viele werden sich an den Auftritt bei Günther Jauch während der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 erinnern, wo er die Terrorgruppe IS als ein „Resultat des Westens“ bezeichnete und George Bush sowie Tony Blair ein Kriegsverbrechertribunal in Den Haag an den Hals wünschte.

DT

Herbert Grönemeyer sind ein Lied auf deutsch und türkisch und wirbt für Integration. Was daran lobenswert ist - und was man kritisieren kann lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 18. Oktober.

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