Der verstorbene Theatermacher Christoph Schlingensief sagte einmal: „Kunst wird erst dann interessant, wenn wir vor irgend etwas stehen, das wir nicht gleich restlos erklären können.“ – eine sicherlich ambitionierte Definition, die der Kunst einiges abverlangt. Immerhin soll sie unseren Geist in Irritation versetzen, aufrütteln, unsere Gedanken davontragen und neue, wundersame Denkräume eröffnen. Was sie dafür braucht, ist Freiheit. Doch wie ist es um sie derzeit bestellt? Wie eigenständig ist die Kunst von heute eigentlich? Schon seit jeher weiß die Zunft des Schönen und Wahren: Jede Freiheit kostet Geld.
Die Kunst im Korsett
Im Gefängnis, in der Schule: Es wimmelt nur so von Kulturprojekten und -Workshops. Hauptsache, der Künstler hält sich an den Bildungsauftrag. Kreative Freiheit sieht anders aus. Ein Plädoyer für mehr künstlerisches Selbstbewusstsein. Von Björn Hayer