Noch vor Beginn der Oper erscheint es: Jerusalem, die Heilige Stadt, die Stadt des Tempels und der zwölf Tore. Das Sehnsuchtsziel von Pilgern aus Judentum, Christentum und Islam, das Ziel des Eifers und der Gier von Kreuzfahrern, die Stadt der Konflikte, aber auch des friedlichen Miteinanders von Religionen. In der Inszenierung von Giuseppe Verdis äußerst selten gespielter Oper „Jérusalem“ in Bonn steht die mittelalterliche Zeichnung der Stadt auf dem Bühnenvorhang aber für mehr als einen historischen Schauplatz: Regisseur Francisco Negrin meint das himmlische Jerusalem aus dem 21. Kapitel der Johannes-Offenbarung. Kein irdisches Ziel also, mit dem Bühnenbildner Paco Azorin die Bühne schließt.
Die Heilige Stadt als Ziel der Sehnsucht
Das Theater Bonn macht mit „Jérusalem“ auf eine entlegene Oper Giuseppe Verdis aufmerksam und zeigt ihre christlichen Inspirationen. Von Werner Häussner