Von Harald Bergsdorf. Unmissverständlich erklärt Papst Benedikt XVI.: „Ideologien, die Vertreibungen fordern oder rechtfertigen, richten sich gegen die Würde des Menschen.“ Wie grausam Vertreibung sein kann, erlitten ab 1944 auch Millionen Deutsche am eigenen Leibe. Sie mussten ihre Heimat im Osten verlassen. Oft über Nacht von Haus und Hof vertrieben und gewaltsam in Viehwaggons „verfrachtet“, mussten sie meist sowohl Angehörige, Freunde und Nachbarn zurücklassen als auch ihre Toten auf Friedhöfen; ebenso ererbtes oder erarbeitetes Eigentum und das heimische Umfeld. Rund zwei Millionen Menschen starben auf dem langen Marsch nach Westen, darunter vor allem Frauen, Kinder, Greise und Kranke.