Die Sprache ist eine Waffe, haltet sie scharf! Der Schriftsteller und Journalist Kurt Tucholsky, der um Polemik nie verlegen war, brachte es in den 1930er Jahren des vergangenen Jahrhunderts einmal auf den Punkt. Bis heute hat sich daran nicht wirklich viel geändert. Allerdings möchte man Tucholsky trotzdem entgegenhalten, dass es neben der Sprache als Waffe auch die Verantwortung gibt. Das scheint manchmal in der öffentlichen Auseinandersetzung verloren zu gehen.
Debatten heute sind geprägt vom Unwillen, dem Gegenüber zuzuhören
Debatten heute sind geprägt vom Unwillen, dem Gegenüber zuzuhören. Immer wieder wird durch unterschiedliche Interessengruppen versucht, Tabuzonen in Debatten zu schaffen, sodass Themen einfach dem öffentlichen Diskurs entzogen sind. Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) warnte im Bayernkurier schon vor gut zwei Jahren vor diesen Entwicklungen. „Der künstliche Aufbau politischer Tabuzonen ist falsch und führt zu einem Meinungs-Einheitsbrei“, so Stoiber damals.
Stoiber: Brauchen mehr Mut zur politischen Auseinandersetzung
Edmund Stoiber schrieb weiter: „Wir brauchen deshalb mehr Mut zur politischen Auseinandersetzung! Wir brauchen eine bessere demokratische Streitkultur, die die Emotionen anspricht, ohne unsachlich zu werden.“ Anstatt verbal abzurüsten, ist der Ton inzwischen rauer geworden.
DT
Warum Betonmischer die politische Debatte nicht ersetzen können und wie diese in Deutschland wieder an Qualität gewinnen lesen Sie in einem ausführlichen Essay in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 27. September.