Der Philosoph in der säkularisierten Welt von heute, der im Herzen aber Christ geblieben ist, und innerhalb dieser Spezies nochmals eine härtere Gangart praktiziert, nämlich die römisch-katholische, kommt sich ab und an verloren vor. Die Ethik treibt es sprachanalytisch und vergleicht Fall mit Fall mit Fall mit Fall und gerät dabei schnell ins Fallen, wenngleich sie dabei sofort etwaige Ethikkommissionen auffangen, um Schlimmeres zu verhindern. Das Gute ist längst nicht mehr lebensweltlich genug. Die Metaphysik und die Ontologie haben sich in den Ruhestand verabschiedet.
Des katholischen Philosophen schönste Bescherung
Ethik, Metaphysik, Ontologie, Ästhetik – alles fest in säkularer Hand. Da kann dem Philosophen praktizierender römisch-katholischer Herkunft schon mal der Blues kommen. Aber Weihnachten, da ist alles anders. Da wird ihm klar: Die Philosophie, die beginnt mit dem Wort, das Fleisch geworden ist. Und mit sonst nichts. Von Hannes Bader