Wer diesen Mann auf seinem Sterbebett sah, musste erschüttert sein: Er sieht einen 45 Jahre alten Mann, der durch seine schwere Alkoholsucht aussieht, als sei er 20 Jahre älter. Seine Sucht hat ihn hingerichtet, ihn, den Star-Journalisten der Weimarer Republik: Joseph Roth, den Lebemann, der über sich selbst sagt: „Ich bin eine Art Hochstapler.“ Der Roman „Hiob“, den Roth am Höhepunkt seines Schaffens 1930 schreibt, wirft ein anderes Licht auf Roth. Sein großer Roman lässt zwischen den Zeilen christliche Gedanken erahnen und führt zu der Frage: Wie sahen sein Glaube und seine Gottesbeziehung aus?
Der leidende Mensch
Joseph Roth zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Gerade die Gottsuche spielt in seinem Werk eine wichtige Rolle. Von Benedikt Bögle